Historische Straßen







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Martinsmoos










Historische Straßen in Martinsmoos

Martinsmoos ist eine alte Straßenkreuzung. Das ist auch heute noch so. An jedem Ortsende vereinigen sich oder verzweigen zwei Straßen. An der Ostseite führen die Straßen nach Oberhaugstett und nach Schönbronn, an der Westseite nach Gaugenwald und nach Zwerenberg. Ein weiteres Sträßchen zweigt fast in der Ortsmitte ab und führt ins Teinachtal. Alle diese Straßen sind schon sehr alt und wurden in einer Zeit angelegt, als die Wege nicht durch die Täler, sondern über die Kammlagen führten. Die Täler waren in der Regel sehr morastig und nur an wenigen Stellen passierbar. Auch die Höhen waren durch Sümpfe und Moore nur eingeschränkt für die Anlage von Wegen geeignet. So blieben nur die Kammlagen (Wasserscheiden), die genutzt werden konnten. Das kann man heute noch sehr gut sehen, denn die heutigen Straßenführungen folgen noch in vielen Fällen den historischen Wegen. Sie werden feststellen, dass Sie sich beim Befahren dieser Straßen außerhalb der Orte fast immer am jeweils höchsten Punkt befinden.

Durch die Besiedlung des Nordschwarzwaldes ab ca. 800 n. C. war es nötig, die vorhandenen Straßen auch in die neu angelegten Orte zu führen. Diese liegen in der Regel nicht frei auf den Höhen, sondern in windgeschützten Senken mit direktem Zugang zu Wasser. Deshalb folgen die heutigen Straßen fast nur noch außerhalb der Orte den historischen Anlagen.

Dass die Straßen vor und nach Martinsmoos jeweils wieder auseinandergehen, ist dem Umstand geschuldet, dass hier (auch heute noch !) eine Wasserscheide überquert wird.

Ich will jetzt hier nur auf die alten Straßen eingehen, die bereits zu Römerzeiten benutzt oder angelegt wurden und deren Existenz schon nachgewiesen wurde.

Eine der Hauptverkehrsadern war die römische „Weinstraße“, die eine Abzweigung in Hofstett in Richtung Zwerenberg/Martinsmoos hatte. Nachdem Zwerenberg zu diesem Zeitpunkt noch nicht existierte, ging der Weg auch nicht durch den heutigen Ort, sondern blieb oberhalb der jetzigen Siedlung und führte von dort in Richtung Martinsmoos. Dort teilte sich die Straße an der Stelle des heutigen Gasthofes Sonne. Der Verdacht liegt nahe, dass an einem derartigen Kreuzungspunkt bereits damals eine Relaisstation stand.

Eine der Straßen führt in Richtung Oberhaugstett und folgt im Wesentlichen dem heutigen Straßenverlauf. Diese Straße berührte Oberhaugstett auch nicht, sondern lief oberhalb des Ortes in Richtung Neubulach/Altbulach weiter.

Auszug aus der Beschreibung des Oberamtes Calw von 1866, VII. Geschichtlicher Überblick, 4. Alterthümer, A. Römische, 4): „Von dem Schloß Waldeck zieht ein alter, theilweise noch gepflasteter Weg unter dem Namen „Hühnersteig“ herauf gegen Alt-Bulach und weiter an Neu-Bulach vorüber, wo man vor einigen Jahren das Straßenpflaster aufdeckte, von hier südlich an Ober-Haugstett vorüber, wo derselbe Hurdweg genannt wird, über die Flur „Römer“ und nimmt seine Richtung gegen Martinsmoos und von da vermuthlich auf die alte Weinstraße.“

Die andere Straße führte nach Nagold. Sie nahm von der Position des Gashauses „Sonne“ aus gesehen, den Weg über die heutige Vogelsangstraße, die obere Kirchstraße und von dort in Richtung Wald nach Wart (vgl. Karte). Der Weg ist heute noch sehr gut erkennbar und auch sehr gut befestigt. Das erkennt man schon allein daran, dass es selbst mit den heutigen, modernen und schweren forstwirtschaftlichen Geräten fast nicht möglich ist, diesen Weg nachhaltig zu zerstören. Ich bin überzeugt, dass man bei entsprechenden Grabungen auch auf römisches Pflaster stößt. Die Straße führte nördlich an Wart vorbei und folgt danach im Großen und Ganzen der Straße von Wart nach Mindersbach. Und von dort aus dem Bergrücken folgend bis zur Burg Hohennagold.

Auszug aus der Beschreibung des Oberamtes Nagold von 1862. VII Geschichtlicher Überblick, 4. Alterthümer, A. Römische, 3): „Die sogenannte Weinstraße, welche unzweifelhaft römischen Ursprungs ist, führt nordwestlich von Warth in den Bezirk, weiter zwischen Warth und Wenden durch, ¼ Stunde westlich von Rothfelden nach Mindersbach, von da durch den Wald Brennofen, wo auf lange Strecken das alte Straßenpflaster noch sichtbar ist, nach Nagold; von hier mag sie die alte Steige hinauf in die ad 1. beschriebene Römerstraße gezogen sein.“

Quelle: Google-Maps (Google ist ein eingetragenes Warenzeichen der Google Inc.)

Unter Umständen wurde die zuletzt beschriebene Straße bereits weit früher durch die Kelten angelegt und von den Römern weiter genutzt und ausgebaut. Die hier bekannten keltischen Siedlungen sind Neuenbürg (Eisenbergwerk) und Nagold. Die Weinstraße und der Abzweig bei Hofstett über Martinsmoos verbindet diese beiden Orte.